Als am Abend des 30. Januar 1933 Anhänger der Nationalsozialisten den lang ersehnten "Tag der Machtübernahme" mit Fackelzügen durch das Brandenburger Tor feiern, markieren die triumphierenden Kundgebungen auch symbolisch das Ende der Weimarer Republik. Wenige Stunden zuvor hatte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Vorsitzenden der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, zum neuen Reichskanzler ernannt.
Goebbels proklamiert das "Wiederwachen der deutschen Nation" und spricht vom "einig Volk von Brüdern", was in "keiner Not und keiner Gefahr mehr zu trennen" sei.
Carl-Friedrich Goerdeler, seit 1930 Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, will zur Zeit des Krieges seine Stellung nutzen, um Hitler zu beeinflussen und geht auch außenpolitisch auf hilfesuchende Tuchfühlung mit den USA und England.
Goerdeler entspricht nicht dem Bild, dass man gemeinhin vom Typus des politischen Untergrundkämpfers hat. Zeit seines Lebens bleibt er ein Mensch bürgerlich-konservativen Zuschnitts. Erst als fast Fünfzigjähriger beginnt er, die überkommenen Vorstellungen von unbedingter Gesetzestreue und Staatsloyalität in Frage zu stellen. Dann jedoch wird er zu einer der führenden Persönlichkeiten im Zentrum des deutschen Widerstandes gegen Hitler. Am 2. Februar 1945 wird Carl-Friedrich Goerdeler in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee hingerichtet. Kurz vor seinem Tod schreibt er in seinem Abschiedsbrief:
"Die Welt aber bitte ich, unser Märtyrerschicksal als Buße anzunehmen für das deutsche Volk"