im Projekt Globalisierung: Wenn ein Dollar überall auf der Welt ein Dollar ist, dann müsste ja schließlich auch die Einheit Arbeitskraft überall auf der Welt den gleichen Wert besitzen. Nationalstaatlich verankerte Wertunterschiede, etwa verschiedene Sozialsysteme oder Entlohnungsstandards, wären idealerweise einzuebnen. Der freie Warenverkehr, besonders von Investitions- Gütern, übernähme dabei die Rolle eines flankierenden Instruments. Gleiche Qualität, billiger produziert Schon zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben deutsche Konzerne massiv in Osteuropa investiert. Allein 2001 betrugen die direkten Investitionen etwa 3,6 Milliarden Euro. Rund 350.000 Polen, Tschechen und Ungarn arbeiten in deutschen Unternehmen in ihrem jeweiligen Heimatland. "Die Neuinvestitionen sichern eine ähnlich hohe Qualität wie hierzulande bei ungleich niedrigeren Löhnen," erklärt dazu Der Spiegel. "Folglich sprudeln die Gewinne weit kräftiger als im Westen." Aus der Sicht der globalen Finanzeliten sind derartige unterschiedliche Effekte wertmäßig gleicher Investitionen nur kostenträchtige Unregelmäßigkeiten, die der Entfaltung des totalitären Marktes entgegen- stehen. Ein "Befreiungsschlag" ist vonnöten. Wie könnte das besser geschehen, als durch die Schaffung einheitlicher Wirtschaftsräume, in denen der Wert der lebendigen Arbeitskraft sich langfristig auf ein gemeinsames Niveau einpendeln muss? Was vereinigungstechnisch als Problem erscheint, ist in den Augen der Finanzeliten ein Potenzial: die sozialen Diskrepanzen zwischen Alt- und Neumitgliedern der EU. Sie bieten die Chance einer Vereinheitlichung nach unten und damit einer massiven Verbilligung der lebendigen Arbeitskraft.
|
Dramatisches Einkommensgefälle Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) konstatierte schon im Jahr 2000: "Im Falle der Osterweiterung ist das Einkommens- gefälle zwischen EU und Beitrittskandidaten höher als in vergangenen Erweiterungs- runden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zehn mittel- und osteuropäischen Länder bemisst sich 1997 zu Kaufkraftparitäten auf 30 bis 40 Prozent ... des durchschnittlichen Niveaus der gegenwärtigen EU-Mitglieder. Demgegenüber erwirtschaftete Griechenland Ende der siebziger Jahre ein BIP pro Kopf von etwa 70 Prozent, Portugal und Spanien lagen in der ersten Hälfte der achtziger Jahre bei 60 bzw. 70 Prozent des durchschnittlichen Niveaus der damaligen Gemeinschaft." Angleichung nach unten Kritiker der Osterweiterung verweisen auf den wesentlichen Unterschied zu bisherigen Erweiterungsrunden: Die Bevölkerung der EU wachse mit der Erweiterung um 28 Prozent;
|