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Deutsche Revolution
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September 1918 im Großen Hauptquartier der OHL in Spa eine Krisensitzung des "Kronrates" statt. Daran nahmen Kaiser Wilhelm II., Hindenburg und Ludendorff sowie als Vertreter der kaiserlichen Regierung ("Reichsleitung") Reichskanzler Graf Härtling und der Staatssekretär des Äußeren, Admiral Paul von Hintze, teil.

Friede von Brest-Litowsk
In Russland zwang im März 1917 eine bürgerlich-liberale Revolution, den Zaren Nikolaus II. Alexandrowitsch zur Abdankung...

Mit der übertriebenen Behauptung, die Front könne schon innerhalb von 24 Stunden zusam- menbrechen, gelang es Ludendorff und Hintze (die sich abgesprochen hatten), den Kronrat für einschneidende Maßnahmen zu gewinnen.

Revolution von oben

Nach Angaben Hintzes einigte man sich auf eine schnelle "Revolution von oben", das heißt auf die Ablösung der vom Kaiser ernannten Reichsleitung durch eine neue, erstmals vom Parlament (Reichstag) getragene Reichs-
regierung. Dadurch sollte verhindert werden, dass es bei einer weiteren Verschlechterung der militärischen Lage zu einer "Revolution von unten" (nach dem abschreckenden Beispiel Russlands) oder zu einem "Chaos" kommen würde. Ferner beschloss man die "sofortige" Übermittlung eines Waffenstillstandsangebotes an die alliierten Kriegsgegner - eine unange-
nehme Pflicht, die ohne diplomatische Vorbe-
reitung einer Kapitulation gleichkam und des-
halb der neuen Regierung zugedacht wurde.
Welche Hintergedanken Kaiser, OHL und Reichsleitung mit ihrem abrupten Kurswechsel verbanden, ließ Ludendorff durchblicken, als er am 1. Oktober 1918 gegenüber seinen Stabsoffizieren die Kriegsniederlage erstmals offen eingestand: "Ich habe aber Seine Majestät gebeten, jetzt auch diejenigen Kreise an die Regierung zu bringen, denen wir es in der Hauptsache zu verdanken haben, dass wir so weit gekommen sind. [...] Gemeint waren die "Mehrheitssozial- demokratische Partei Deutschlands" (MSPD), die linksliberale "Fortschrittliche Volkspartei" und die katho-
lische "Zentrumspartei", die im Reichstag eine oppositionelle Mehrheit bildeten.
Diese so genannten Mehrheitsparteien forderten seit vielen Jahren eine Demokra-

Vertagung der Sozialisierung
"Die ganze Macht dem ganzen Volk" und nicht mehr "Alle Macht den Räten" lautete die Parole

tisierung des obrigkeitsstaatlichen Kaiser-
reiches, insbesondere eine dem Parlament verantwortliche Regierung.
Seit 1917 bemühten sie sich gemeinsam um einen ehrenvollen "Verständigungsfrieden" ohne Gebietsverluste und Entschädigungen. MSPD, Fortschrittspartei und Zentrum sollten jetzt also die Verantwortung für den verlore-
nen Krieg übernehmen und die Suppe auslöffeln, "die wir uns und ihnen eingebrockt haben" - so hätte Ludendorff der Wahrheit entsprechend formulieren müssen. Dieser Schachzug von Kaiser, OHL und Reichsleitung, der zugleich den Grundstein zu der berüchtig-
ten "Dolchstoßlegende" legte, bedeutete den moralischen Bankrott des preußischen militärisch-aristokratischen Ehrenkodexes.

Parlamentarisierung
Als General Erich Ludendorff die militärische Niederlage eingestand, wurde auf seine Veranlassung hin die Regierung auf eine parlamentarische Grundlage gestellt.

Parlamentarische Regierung

Der kaiserliche Parlamentarisierungserlass vom 30. September 1918 stieß bei den Mehrheitsparteien auf ein positives Echo, zumal sie erst zwei Tage vorher aus eigenem Antrieb und zum wiederholten Male eine "vom Vertrauen des Reichstags getragene Regierung" gefordert hatten.

Nach der offenkundigen Verschlechterung der militärischen Lage wollten sie endlich einen ehrenvollen Verständigungsfrieden erreichen. Dass mittlerweile die totale Kriegsniederlage unabwendbar bevorstand, war zu diesem Zeitpunkt und in dieser Deutlichkeit nur dem Kaiser, den führenden Militärs, der Reichslei-
tung und einigen Industriellen bekannt. Neuer Reichskanzler sollte Prinz Max von Baden werden, ein Vetter des Kaisers, der wegen seiner sozialen und liberalen Ansichten bei den Mehrheitsparteien ein gewisses Ansehen genoss.
Als Prinz Max am 1. Oktober in Berlin erfuhr, dass er nicht nur eine neue Regierung bilden, sondern auch sofort einen Waffenstillstand herbeiführen sollte, war er schockiert und versuchte Zeit zu gewinnen. Am nächsten Tag gerieten auch die Verhandlungen über die Regierungsbildung ins Stocken, nachdem die nicht minder entsetzten Führer der Reichstags-
parteien ebenfalls einen ungeschminkten militärischen Lagebericht erhalten hatten. Aber Wilhelm II. gelang es, Prinz Max in die Pflicht zu nehmen und als der MSPD-Fraktionsvor-
sitzende Philipp Scheidemann davor warnte, "in ein 'bankrottes' Unternehmen hineinzu-
gehen", setzte sich sein Parteivorsitzender Friedrich Ebert bei den sozialdemokratischen Parlamentariern mit einem beschwörenden Appell an ihr nationales Verantwortungsgefühl durch. So erhielt das Kaiserreich am 3. Oktober 1918 die erste parlamentarische

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