der Ablehnung aus Belgrad, worauf dann die Kriegserklärung erfolgen sollte. Aber die Regierung in Belgrad erkannte am 25. Juli die Forderungen in weiten Teilen an. Die Welt atmete auf. Kaiser Wilhelm II. stellte erleichtert fest, dass nun jeder Kriegsgrund hinfällig geworden sei. Österreich hielt die serbische Antwort dennoch für ungenügend, brach am 25. Juli die diplomatischen Beziehungen zu Belgrad ab und begann mit der Mobilmachung; am 28. Juli wurde die Kriegserklärung ausgesprochen und am 29. Juli mit der Beschießung Belgrads begonnen. Damit war eine entscheidende Veränderung der diplomatischen und moralischen Situation für die Mittelmächte eingetreten. Bisher hatte Großbritannien sich bemüht, den österreichisch-serbischen Konflikt vor ein internationales Schiedsgericht zu bringen, das war nun nicht mehr möglich. Der deutsche Reichskanzler Th. von Bethmann Hollweg drängte in der Nacht vom 29. zum 30. Juli die österreichische Regierung zu direkten Verhandlungen mit Russland, um eine Begrenzung des Konfliktes mit Serbien zu erreichen; doch am 30. Juli erfolgte die Mobilmachung der russischen Streitkräfte, anfangs eine Teilmobilisierung, dann aber zur Generalmobilmachung erweitert. Sie löste eine Welle von Kriegsvorbereitungen aus, die nun nicht mehr aufzuhalten war. Zwar bewirkte der beschwörende Appell Wilhelms II. an den Zaren noch einmal für Stunden einen Stopp der Mobilisierungsmaschinerie, aber der Zar vermochte sich nicht gegenüber seinen Generalen durchzusetzen. Nachdem am 31. Juli die russische Generalmobilmachung endgültig bekannt war, drängten die deutschen Generale die Reichsregierung, schnell klare Verhältnisse zu schaffen, damit der deutsche Aufmarsch nach dem Schlieffenplan in Gang gesetzt werden konnte. So erfolgte am Abend des 1. August, nachdem von Petersburg die deutsche Forderung nach Aufhebung der Mobilmachungsorder abgelehnt worden war, die deutsche Kriegserklärung an Russland. Eine Anfrage in Paris sollte die Haltung Frankreichs klären, die an sich eindeutig war; da sich aber die Franzosen geschickt zurückhielten, erklärte die unter dem Druck des Militärs stehende Reichsregierung am 3. August Frankreich den Krieg. Mit dem Einmarsch deutscher Armeen in Belgien war nun auch für Großbritannien der Bündnisfall eingetreten, seine Kriegserklärung wurde am 4. August überreicht.
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Burgfrieden Der Ausbruch des seit langem erwarteten Krieges zwischen den beiden Bündnissyste- men, den Mittelmächten Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen, den Ententemächten Frankreich, Russland und Großbritannien auf der anderen Seite, wurde von der Bevölkerung in allen beteiligten Ländern wie eine Befreiung von einem langen, unerträglichen Druck empfunden und mit einer Begeisterung aufgenommen, für die uns heute jedes Verständnis fehlt. Der deutschen Reichsleitung gelang es, ihre Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der Krieg dem deutschen Volk von seinen Gegnern aufgezwungen worden war. In nationaler Aufbruchstimmung strömten jetzt die Kriegsfreiwilligen zu den Annahmestellen der Regimenter, um ihren Beitrag für die Verteidigung der Heimat zu leisten.
Im Reichstag stimmten die Parteien den Kriegskrediten zu, auch die Sozialdemo- kraten, die angeblich »vaterlandslosen
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