Erich Honecker
1984 Das wachsende internationale Gewicht der DDR äußert sich in Besuchen des kanadischen Premierministers Pierre Trudeau (geb. 1919), des griechischen Premierministers Andreas Papandreou (1919-1996), des schwedischen Regierungschefs Olof Palme (1927-1986) und des italienischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi (1934-2000) in Ost-Berlin.
1985 April: Honecker besucht mit Italien erstmals ein NATO-Land. Er trifft auch mit Papst Johannes Paul II.(1920-2005) zusammen.
1987 Februar: Nach dem Besuch des sowjetischen Außenministers Eduard A. Schewardnadse (geb. 1928) in Ost-Berlin distanziert sich Honecker von Michail Gorbatschows Reformkonzepten unter dem Hinweis, dass die ökonomische und soziale Situation in der DDR Reformen nach dem von Gorbatschow vorgeschlagenen Muster nicht erforderlich machten. September: Erster Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik.
1989 Juni: Bei einer Moskaureise verteidigt Honecker erneut die Mauer, die "bei Fortbestehen der Gründe noch 50 oder 100 Jahre bestehen werde". Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in China lässt Honecker seine Glückwünsche übermitteln. Es kommt zum Massenexodus vor allem junger DDR-Bürger über die, trotz Widerspruch seitens der DDR-Regierung, geöffnete ungarische Grenze. Die immer häufiger stattfindenden Demonstrationen der DDR-Bevölkerung werden von Übergriffen der Sicherheitskräfte begleitet. 7. Oktober: Ohne echte Beteiligung der Bevölkerung zelebriert die SED den 40. Jahrestag der DDR. Honecker reagiert nicht auf die Reformempfehlungen, die Gorbatschow mit den Worten "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" kommentiert. 18. Oktober: Honecker wird vom Politbüro zum Rücktritt genötigt, sein Nachfolger wird Egon Krenz. 8. November: Gegen Honecker wird ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauch und Korruption eingeleitet. 3. Dezember: Honecker wird aus der SED ausgeschlossen. Daraufhin schließt er sich der wiedergegründeten KPD an.
1990 29./30. Januar: Honecker kommt kurzzeitig in Untersuchungshaft, wird aber bald aus gesundheitlichen Gründen wieder freigelassen. 30. November: Haftbefehl gegen Honecker in seiner Eigenschaft als früherer Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen des Tatverdachts des gemeinschaftlichen Totschlags.
1991 13. März: Honecker flüchtet vor der deutschen Strafverfolgung nach Moskau. 16. November: Nach dem Ausweisungsbeschluss der russischen Regierung sucht Honecker Asyl in der chilenischen Botschaft.
1992 3. Juni: Anklage der Berliner Justiz wegen des Verdachts der Anstiftung zum Totschlag, in Zusammenhang mit den Todesschüssen an der innerdeutschen Grenze. 29. Juli: Rückkehr nach Berlin, Einweisung des an Leberkrebs erkrankten Honecker ins Haftkrankenhaus Moabit.
1993 13. Januar: Entlassung aus dem Haftkrankenhaus, nachdem das Berliner Verfassungsgericht feststellt, dass auf Grund von Honeckers gesundheitlichem Zustand "eine Fortsetzung des Verfahrens gegen Honecker ein Verstoß gegen die Menschenwürde sei". Anschließend Ausreise nach Chile. April: Einstellung des Verfahrens gegen Erich Honecker.
1994 29. Mai: Erich Honecker stirbt in Santiago de Chile. Veröffentlichung seiner "Moabiter Notizen".
Quelle: Deutsches Historisches Museum
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