1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Machtergreifung
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Buchauszug
In der Version der Enkelin werden die handelnden Personen umstandslos ausgetauscht:

Sylvia Hoffmann: »Es sind dann ähm irgendwie zwei Amis als Fallschirmspringer runtergekommen, auf ihrem Land, und die hat sie dann auch versteckt irgendwie, ne. Und, also, wenn sie gesehen hat, dass sie helfen kann, dann hat sie das auch getan, so in ihrem Lebensraum.«

Diese Erzählung bedarf nicht mehr des Kommentars. Interessant ist hier allerdings noch die Generalisierung, die Sylvia Hoffmann hinsichtlich des Hilfeverhaltens ihrer Oma vornimmt. Ganz im Gegensatz zu dem, was die Erzählung mit den befreiten KZ-Häftlingen, denen Frau Krug listig die Unterkunft verweigert, eigentlich nahe legt, stilisiert die Enkelin ihre Großmutter zu einer allzeit hilfsbereiten, couragierten und engagierten Person, die im Rahmen einer alltagspraktischen Ethik hilft, wo sie kann, und wenn nötig »Juden« genauso versteckt wie »Amis«. »Sie sind halt immer irgendwie, irgendwie so'ne ländliche Bevölkerung, die. die einfach so ist«, resümiert Sylvia, und etwas ironisch merkt sie an anderer Stelle an: »Oma rühmt sich schon um ihre Hilfsbereitschaft da und um ihren Mut, das ist schon, kann sie aber auch.« Die Großmutter Krug ist in der Sicht ihrer Enkelin einfach ein guter Mensch, der seinen Mut und seine Hilfsbereitschaft vielfältig unter Beweis gestellt hat - da ist der Umstand, dass sie manchmal ein bisschen prahlerisch damit ist, durchaus verzeihlich.

Quelle: H. Welzer/ S. Moller / K. Tschuggnall
Opa war kein Nazi
ISBN:3-596-15515-0
S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt 2002 - 10,90 Euro

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