1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
2. Weltkrieg
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Reinhard Heydrich

1936
Heydrich wird Leiter der Sicherheitspolizei und des SD für das gesamte Deutsche Reich. Die politische Polizei der Länder wird reichseinheitlich zur Geheimen Staatspolizei (Gestapo) unter seiner Führung zusammengefaßt. Als Organisator baut er ein Kontroll- und Unterdrückungssystem auf und wendet Verfolgung, Einschüchterung und Erpressung als Terrormaßnahmen an. Seine nachrichtendienstliche Schlüsselposition nutzt er zu umfangreichen Dossiers über vermeintliche Regimegegner und Rivalen.


1938
Nach dem "Anschluß" Österreichs schickt Heydrich Adolf Eichmann nach Wien, um dort eine Zentralstelle zur Verfolgung und Ausweisung von Juden einzurichten.


1939
Alle bisherigen Kommandostellen der Gestapo, Kriminalpolizei und des SD werden im neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengefaßt. Heydrich wird Chef des RSHA.
31. August: Unter seiner Verantwortung wird der Überfall auf den Sender Gleiwitz von Angehörigen des SD ausgeführt, der als Vorwand für den Angriff auf Polen dienen soll.
Heydrich ist im Zweiten Weltkrieg für die SS-Kommandos verantwortlich, die in den besetzten Gebieten Polens die Verfolgung und Tötung der intellektuellen Elite betreiben. Er organisiert auch die Einrichtung der Ghettos.


1939/40
Er überwacht die Beschlagnahmung jüdischen Eigentums und die Deportation von Juden aus Deutschland und Österreich in die Ghettos Polens.


1941
31. Juli: Weil die Gestapo mittlerweile maßgeblich an der Judenverfolgung beteiligt ist, wird Heydrich mit der "Endlösung der Judenfrage" beauftragt. Er ist damit Organisator des planmäßigen Massenmords an den verfolgten europäischen Juden in den besetzten Gebieten im Osten. Eichmann hat für das RSHA die Gesamtplanung dafür ausgearbeitet.
29. September: Auf Anordnung Adolf Hitlers übernimmt Heydrich die Amtsgeschäfte von Konstantin Freiherr von Neurath und wird stellvertretender Statthalter für das als "Protektorat Böhmen und Mähren" bezeichnete Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei.


1941/42
Mit einer Mischung aus harter Unterdrückung, auch mit Massenhinrichtungen, und einer Befriedungspolitik durch Verbesserung der Lebensumstände versucht Heydrich, den Widerstand der tschechischen Oppositionsbewegung zu brechen. Ihm gelingt eine gewisse Stabilisierung der Verhältnisse, ohne eine echte Befriedung zu erreichen.


1942
20. Januar: Um den systematischen Massenmord an den Juden in Europa voranzutreiben, ruft er in Berlin die sogenannte Wannsee-Konferenz ein, welche die Aktivitäten von Staat und Partei besser koordinieren soll.
27. Mai: Mehrere von der tschechischen Exilregierung in London geschickte Attentäter verüben in Prag einen Mordanschlag auf Heydrich, der als Demonstration seiner Befriedungspolitik ohne bewaffneten Schutz in Prag unterwegs ist. Sie beschießen seinen offenen Wagen und werfen eine Handgranate, Heydrich wird durch Granatsplitter schwer verletzt. Die Attentäter werden in einer Kirche von der SS eingeschlossen und getötet.
4. Juni: Reinhard Heydrich erliegt in Prag seinen Verletzungen.
10. Juni: Als Vergeltung für die Ermordung vernichtet die SS auf Befehl Kurt Dalueges das tschechische Dorf Lidice (bei Prag) und tötet sämtliche männlichen Einwohner über 15 Jahren, während Frauen und Kinder in KZ verschleppt werden. Ausgewählte Kinder werden zur "Germanisierung" in Erziehungsheime gebracht.

Quelle: Deutsches Historisches Museum

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