Rudolf Heß
1938 4. Februar: Er wird Mitglied des Geheimen Kabinettrats.
1939 30. August: Zwei Tage vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Heß Mitglied des eingerichteten Ministerrats für Reichsverteidigung. Seit Kriegsbeginn sinkt sein politischer Einfluß weiter.
1941 10. Mai: Vor dem Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion unternimmt Heß einen geheimen Flug nach Glasgow (Schottland). Sein mutmaßliches Motiv ist, durch Vermittlung des Herzogs von Hamilton Friedensverhandlungen mit der britischen Regierung aufzunehmen. Er wird als Kriegsgefangener in London interniert. Hitler erklärt seinen Stellvertreter als Psychopathen und entläßt ihn aus allen Parteiämtern. Seine Parteifunktionen übernimmt Bormann. 15. Oktober: Heß begeht in britischer Haft einen Selbstmordversuch. Er leidet in der Folgezeit an Nervenkrankheiten.
1945 Nach Kriegsende wird er in das alliierte Kriegsgefängnis in Nürnberg überführt.
1946 1. Oktober: In dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß wird Heß wegen "Planung eines Angriffkriegs" und "Verschwörung gegen den Weltfrieden" zu lebenslanger Haft verurteilt. In den Anklagepunkten "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" wird er freigesprochen. Trotz Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit sitzt er seine Strafe mit sechs weiteren "Hauptkriegsverbrechern" im ehemaligen Militärgefängnis Berlin-Spandau ab. Dieses steht unter der gemeinsamen Kontrolle der vier Besatzungsmächte.
ab 1966 30. September: Nach der Entlassung seiner Mithäftlinge bleibt er der einzige Gefangene im Militärgefängnis Spandau. Im Fall von Heß scheitern zahlreiche Gnadengesuche der Familie und verschiedener Politiker am Veto der Sowjetunion.
1984 Zu Heß' 90. Geburtstag stellt die Bundesregierung vergeblich ein offizielles Gnadengesuch. Rechtsradikale Zirkel in der Bundesrepublik stilisieren Heß zum Märtyrer.
1987 17. August: Rudolf Heß stirbt durch Selbstmord im Gefängnis Spandau. Der erkennbare Zulauf von Neo- und Altnazis veranlaßt die Behörden, die Beisetzung an einen zunächst unbekannten Ort zu verlegen.
Quelle: Deutsches Historisches Museum
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