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Waffenstillstand
Am 4. Oktober 1918 hatte die deutsche Reichsregierung auf Drängen der Obersten Heeresleitung ein Waffenstillstandsgesuch an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson gesandt. In dem sich anschließend entwickelnden Notenwechsel war deutlich geworden, dass die Alliierten nur mit einer vom Volk getragenen Regierung die Verhandlungen führen würden. Das führte kurzfristig zur Aufnahme von Vertretern der im Reichstag die Mehrheit bildenden Parteien in die Regierung, vertiefte aber auch im Volk den Eindruck, dass der Kaiser einem kommenden Frieden im Wege stehen könnte. Am 5. November traf in Berlin die Mitteilung des amerikanischen Staatssekretärs Lansing ein, dass die Alliierten bereit seien, Wilsons 14 Punkte als Verhandlungsgrundlage anzuerkennen. Ausdrücklich ausgenommen aber wurden die Punkte »Freiheit der Meere« und der Komplex der deutschen Zahlungsverpflichtungen. Die deutsche Waffenstillstandsdelegation wurde von dem zum Staatssekretär ohne Geschäftsbereich ernannten Zentrumspolitiker Matthias Erzberger geleitet, die Militärs überließen es einem Zivilisten, den letzten Akt in diesem Kriegsgeschehen zu vollziehen. Auf der anderen Seite stand der französische Oberkommandierende, Marschall Foch, an der Spitze der alliierten Waffenstillstandskommission. Foch, so hieß es in der letzten Note des amerikanischen Staatssekretärs, sei bereit, beglaubigte Vertreter der deutschen Regierung zu empfangen und ihnen die Waffenstillstandsbedingungen mitzuteilen. Ziel der Alliierten war es zu verhindern, dass der Waffenstillstand vom Deutschen Reich als willkommene Ruhepause genutzt würde, um bei einem Scheitern der Verhandlungen erneut loszuschlagen, wie es Ludendorff ja vorgehabt hatte. Von Verhandlungen war daher nicht mehr die Rede. Die Bedingungen waren außerordentlich hart, ihre Annahme bedeutete die Unterwerfung. Verlangt wurden: die sofortige Räumung aller besetzten Gebiete im Westen sowie die Freigabe Elsass-Lothringens, die Räumung des gesamten linken Rheinufers und einer 35 km breiten rechtsrheinischen Sicherheitszone, die entmilitarisiert bleiben sollte. Die Städte Köln, Koblenz und Mainz sollten durch alliierte Truppen besetzt werden. Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde annulliert. Sämtliche U-Boote und große Mengen an Waffen, Munition, Fahrzeugen und Lokomotiven waren abzuliefern. Die alliierten Kriegsgefangenen sollten freigelassen werden, während die deutschen Kriegsgefangenen noch nicht heimkehren durften. Die Blockade sollte vorerst weiter bestehen bleiben. Erzberger nahm telegrafisch Verbindung zur Obersten Heeresleitung auf, Hindenburg drahtete zurück, man solle versuchen, Milderungen zu erreichen, in jedem Falle aber unterzeichnen. Am 11. November 1918 wurde der Waffenstillstand im Salonwagen des Marschalls Foch im Wald von Compiégne unterzeichnet. Jetzt schwiegen an allen Fronten die Waffen.Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte" Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung. Copyright F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig - Mannheim, Dudenstraße 6, 68167 Mannheim
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