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Wege zur Einheit
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Willy Brandt

1966-1969
Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler in der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger.
Brandt handelt das deutsch-französische Truppenabkommen aus, plädiert für den Beitritt der Bundesrepublik zum Atomwaffensperrvertrag und unterstützt den Beitrittswunsch Großbritanniens zur EWG.
In der Ostpolitik führt er die von seinem Amtsvorgänger Schröder vorsichtig begonnene Politik der normalen Beziehungen mit den Ostblockländern zügig und systematisch fort. Unter Ablehnung der Hallstein-Doktrin setzt er die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Rumänien und Jugoslawien und die Einrichtung von Handelsvertretungen in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn durch.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Warschauer-Pakt-Staaten erhält Brandt große internationale Anerkennung durch seine deutliche Absage an Gewalt und Drohung als Mittel der Politik auf der Genfer Konferenz der nicht-nuklearen Mächte (3. September 1968) und der UNESCO-Generalkonferenz am 6. November 1968 in Paris.


1969
Nach den Bundestagswahlen schließen SPD und F.D.P. eine sozial-liberale Koalition mit Willy Brandt als Bundeskanzler und Walter Scheel als Vize-Kanzler und Außenminister.
28. Oktober: In seiner Regierungserklärung verweist Brandt auf die Existenz zweier deutscher Staaten, die "füreinander aber nicht Ausland seien" und gibt die Umwandlung des Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen in Ministerium für innerdeutsche Beziehungen bekannt.


1970
19. März: Treffen mit dem DDR-Ministerratsvorsitzenden Willi Stoph in Erfurt.
21. Mai: Treffen mit dem DDR-Ministerratsvorsitzenden Willi Stoph in Kassel.
Beide Innerdeutschen Gipfel zeugen von einem gewandelten deutsch-deutschen Gesprächsklima, das die Basis für eine Normalisierung des deutsch-deutschen Verhältnisses bietet.
12. August: Unterzeichnung des Moskauer Vertrages.
7. Dezember: Unterzeichnung des Warschauer Vertrages zur Normalisierung der wechselseitigen Beziehungen. Mit seinem Kniefall vor dem Ehrenmahl des jüdischen Ghettos in Warschau leistet er als Repräsentant des "anderen" Deutschland stumme Abbitte für die von Deutschen und im Namen Deutschlands verübten Greuel während des "Dritten Reiches".
Das amerikanische Nachrichtenmagazin "Time" wählt Brandt zum Mann des Jahres.


1971
10. Dezember: Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis für seine Entspannungs- und Ostpolitik.
Im Bundestag bleiben die Ostverträge dennoch Gegenstand harter politischer Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition.

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