1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Vom Schwarzmarkt zur Währungsreform
 

Währungsreform
Eine Vorbedingung für die Einbeziehung der Westzonen in den Marshallplan war die grundlegende Bereinigung der Währungsverhältnisse. Durch die nationalsozialistische Kriegswirtschaft war eine riesige Geldmenge entstanden, der nur ein geringes Warenangebot gegenüberstand. Nachdem am 1. März 1948 die Bank deutscher Länder gegründet worden war, wurde am 19. Juni 1948 - einem Samstag - ein Währungsgesetz der drei westlichen Militärgouverneure über Rundfunk und Extrablätter bekannt gegeben. Die Währungsreform wurde am 20./21. Juni durchgeführt. Jeder Bewohner der Westzonen erhielt im Umtausch gegen 60 Reichsmark ein so genanntes Kopfgeld von 40 Deutschen Mark, im August noch einmal 20 DM; Unternehmen erhielten für jeden beschäftigten Arbeitnehmer 60 DM. Löhne, Gehälter, Pensionen, Renten, Mieten und Pachtzinsen wurden im Verhältnis 1:1 umgestellt, die meisten anderen Verbindlichkeiten 10:1. Besonders hart getroffen waren die Besitzer von Sparguthaben, weil diese im Verhältnis 100:6,5 abgewertet wurden. Demgegenüber wurden die Besitzer von Sachwerten wie Grund und Boden, Häusern, Produktionsbetrieben, Lagern begünstigt. Die Währungsreform war damit auch eine Grundentscheidung über die künftige Vermögensverteilung.
Am 20. Juni 1948 verkündete Ludwig Erhard, der Direktor für Wirtschaft in der Trizonenverwaltung, eigenmächtig - ohne Zustimmung der Besatzungsmächte - die weitgehende Aufhebung der Bewirtschaftung und Preisbindung. Über Nacht wurde nun plötzlich in den Geschäften alles, was bisher gesetzwidrig zurückgehalten worden war, angeboten; der Schwarzmarkt verschwand spurlos. Die Sowjetzonenverwaltung zog am 23. Juni 1948 mit einer eigenen Währungsreform nach, die auf ganz Berlin ausgedehnt werden sollte. Als die Westmächte die DM-Währung in den Westsektoren Berlins einführten, begannen die Sowjets mit der Berliner Blockade, die von den Westmächten mit einer Luftbrücke beantwortet wurde.

Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte"
Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung.
Copyright F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig - Mannheim, Dudenstraße
6, 68167 Mannheim


 
Druckversion Druckversion
Fenster schliessen
Fenster schliessen