1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Vom Schwarzmarkt zur Währungsreform
 

Gesellschaftsprobleme
Die Gesellschaft der Nachkriegszeit war nicht nur durch den Verlust von Werten charakterisiert, an die man kurz zuvor noch geglaubt hatte. Die Eliten des Hitler-Staates hatten Selbstmord begangen, waren geflohen, saßen im Gefängnis oder im Internierungslager. Im Straßenbild der Dörfer und Städte waren, neben Zerstörungen, die Kriegsversehrten ebenso ein gewohnter Anblick wie Frauen, die bei der Beseitigung von Trümmern wie in der Verwaltung, im öffentlichen Leben und in Betrieben die Stellen von Männern eingenommen hatten. Dies alles fiel niemandem mehr auf.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich mehr als acht Millionen Deutsche als Kriegsgefangene im Gewahrsam der Siegermächte. Im ersten Jahr nach Kriegsende wurden fünf Millionen von ihnen entlassen. Neben zahlreichen Todesopfern gab es außerdem eine große Anzahl von Vermißten, deren Verbleib nicht mehr geklärt werden konnte. Weit über 1,5 Millionen solcher Schicksale ehemaliger Wehrmachtsangehöriger verzeichneten die Statistiken. 1950 sprach man von 1,3 Millionen Vermißten im Osten und 100 000 Vermißten im Westen, der Suchdienst des Roten Kreuzes hat 1,086 Millionen deutsche Soldaten schließlich für tot erklärt. Hinter den Zahlen stehen die Schicksale zerstörter Familien, das Leid von Kriegerwitwen und Kriegswaisen.
Zum Kriegsgefangenenproblem gehörte auch die Verständigung der Alliierten darüber, daß ein Teil der deutschen Kriegsgefangenen zum Wiederaufbau und zur Wiedergutmachung angerichteten Schadens eingesetzt werden sollte. Aufgrund dieser Verabredung übergaben Amerikaner und Briten etwa eine Million Gefangene an Frankreich. In Lagern der Sowjetunion wurden deutsche Kriegsgefangene bis 1956 als Arbeitskräfte festgehalten.

Quelle: "Informationen zur politischen Bildung", Copyright
Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de


 
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