1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Versailles
 

Reichswehr
Die dem Deutschen Reich im Versailler Vertrag zugestandene Streitmacht durfte eine Truppenstärke von 100 000 Mann für das Heer und 15 000 Mann für die Marine (einschließlich der Offiziere) nicht übersteigen. Die Reichswehr wurde eine Armee von länger dienenden Freiwilligen, ein Berufsheer. Den Oberbefehl führte nach der Weimarer Verfassung der Reichspräsident, im Frieden übte als sein Stellvertreter die Befehlsgewalt der Reichswehrminister aus. Oberste soldatische Spitze war der Chef der Heeresleitung. Diese Funktion übernahm nach dem Ende des Kapp-Putsches der General von Seeckt, obwohl dieser als Chef des Truppenamtes während des Kapp-Putsches sich geweigert hatte, Reichswehreinheiten gegen die Aufständischen vorgehen zu lassen (»Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr«). Seeckt machte aus der Reichswehr, indem er die Tagespolitik aus den Kasernen strikt verbannte, einen Staat im Staate. Mit dieser Abschottung sollte die Truppe gegen alle Versuche der Regierung und der Parteien, demokratische Gesinnung zu verbreiten und die Reichswehr zu einer echten Streitmacht der Republik zu machen, abgesichert werden.
Aus dieser Distanz zur Republik heraus war die Reichswehrführung unempfindlich gegenüber der dem Staat durch die Nationalsozialisten drohenden tödlichen Gefahr und ging 1933 widerstandslos zu Hitler über.

Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte"
Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung.
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