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Deutsche Geschichten


Neuanfang
Für die deutsche Bevölkerung bedeutete das Kriegsende eine völlige Neuorientierung. Viele hofften auf neue Wertevorstellungen, einige zerbrachen daran.

Der Zusammenbruch

Der 2. Weltkrieg, den die Nationalsozialisten unter der Führung Hitlers begonnen hatten, um "Lebensraum" für das deutsche Volk zu erobern und ein "großgermanisches" Reich zu errichten, war mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 zu Ende gegangen.

Das Dritte Reich war damit zusammengebrochen, und das von Bismarck 1871 gegründete Deutsche Reich hatte faktisch aufgehört zu bestehen. Mit der vollständigen Besetzung des deutschen Reichsgebietes durch die Armeen der Anti-Hitler-Koalition erlebten die Deutschen die bitterste Stunde in ihrer Geschichte, die totale Niederlage stand am Ende des von Goebbels fanatisch ausge-
rufenen "totalen Krieges". Doch sie bedeutete auch die Befreiung von der national-
sozialistischen Terrorherr-
schaft, was vielen angesichts der Zerstörung erst später bewusst wurde. Denn zusam-
mengebrochen waren nicht nur das Regime und der Staat, großenteils zusammengebro-
chen waren infolge des Krieges auch die lebensnotwendigen Einrichtungen:
Verkehrs- und Transport-
einrichtungen waren zerstört, Eisenbahn und Post waren lahmgelegt, fast alle Behörden und Dienststellen hatten sich aufgelöst. Die großen Städte, aber auch viele mittlere und kleine, lagen in Trümmern, rund 5 Millionen Wohnungen waren total oder erheblich zerstört. Die Menschen in den Städten hausten in Kellern unter Trümmern, in Baracken-
lagern oder notdürftig hergerichteten Behelfswoh-
nungen. In zahlreichen Städten war die Versorgung mit Elektrizität und Gas, selbst mit Wasser äußerst unzureichend. Die den Armeen nachfolgenden

alliierten Militärverwaltungen hatten vorrangig die wichtigsten Transportprobleme zu lösen und die Bevölke-
rung mit dem Notwendigsten an Lebensmitteln, Brennstoffen und Bekleidung zu versorgen. Dazu waren sie von Anfang an auf die Mitarbeit der Deutschen angewiesen. Aus Männern und Frauen, die sie für politisch unbelastet hielten, wählten sie die Hilfskräfte aus, setzten Bürgermeister, Landräte und Ministerpräsidenten ein.
Nicht wenige politische Karrieren in der späteren Bundesrepublik Deutschland nahmen hier ihren Anfang. Außerordentlich verschärft wurde die katastrophale Versorgungslage in den ersten Monaten und Jahren durch den anhaltenden Zustrom von Flüchtigen und Vertriebenen aus dem Osten.

Literatur
Peter Glotz-
"Die Vertreibung"

Peter Glotz, der als Kind selbst aus Sudetenland vertrieben wurde, erzählt am Beispiel Böhmens von den Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Sein Buch ist eine ebenso genaue wie erschütternde Darstellung des Unrechts und des Leidens, die ein seit 1848 entfesselter Nationalsozialismus verursacht hat. Der Fall Böhmen zeigt: Jede Vertreibung ist ein Verbrechen gegen die Menschenrechte.

Man hat die damalige Situation der Deutschen als "Stunde Null" charakterisiert: Fast alles war zerstört, die materiellen und die immateriellen Werte. Die Hauptsorge der meisten Menschen galt der unmittel-
baren Existenzerhaltung, doch

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Trümmerfrauen

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Wiederaufbau Berlin

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Spionage

Chronologie
Chronologie 1945-1949

Schlaglicht
Potsdamer Abkommen
Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand in Potsdam das letzte Gipfeltreffen der »großen Drei« der Anti-Hitler-Koalition statt. Die Westmächte mussten in die Verhandlungen mit neuen, außenpolitisch unerfahrenen Repräsentanten gehen.

zugleich schien die Situation Deutschlands auch im positiven Sinne völlig offen zu sein. Man hoffte, die Vergangenheit völlig hinter sich lassen und mit der Gestaltung der Zukunft bei null anfangen zu können.

Neuanfang
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Das Bündnis der Mächte

Das Bündnis der Mächte, die gemeinsam das nationalsozialistische Deutschland niederge-
rungen hatten, zerbrach bereits in der frühen Nachkriegszeit. Aus dem 2. Weltkrieg waren die USA und die Sowjetunion als die beiden Weltmächte hervorgegangen. Gegensätze in der inneren Struktur und in ihren weltpoli-
tischen Zielsetzungen führten zu Konflikten an vielen Orten der Welt. Ein »heißer« Krieg zwischen den USA, die seit 1945 über die Atombombe verfugten, und der Sowjetunion wurde von beiden sorgsam vermieden. Aber seit 1946/47 entwickelte sich ein »kalter« Krieg zwischen Ost und West, der sich in unzähligen regionalen Konflikten manifestierte, die teils kriegerisch, teils mit den Mitteln diplomatischen und politischen Drucks ausgetragen wurden.

Schlaglicht
»Kalter Krieg« und Teilung Deutschlands
Bereits am 5. März 1946 beschwor Churchill in einer Rede in den USA das Bild vom »Eisernen Vorhang«, der von Stettin bis Triest über Europa niedergegangen sei. Die Sowjetunion ihrerseits fühlte sich vom expansiv auftretenden Kapitalismus der USA bedroht, der das Verlangen nach freiem Welthandel und offenen Märkten mit der politischen Forderung verband, den Grundsätzen liberaler Demokratie weltweite Geltung zu verschaffen.

Deutschland war eines der Hauptfelder dieses kalten Krieges, in dem keine Seite der ande-
ren strategisch wertvolles Terrain in der Mitte Europas überlassen wollte.

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Hauptstadt der Spione

Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Politik der Besatzungsmächte in Deutschland. Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen (Gesamt-)Staat zu verhindern suchte. Der Kalte Krieg sollte nicht ohne Einfluss bleiben auf die politische Diskussion der Deutschen über die Gestaltung des künftigen Deutschland. Hinsichtlich der Wirtschafts und Gesellschaftsordnung gab es in den ersten Jahren eine breite politische Tendenz zugunsten von Sozialisierung und Mitbestimmung, die sich in allen Landes-
verfassungen bzw. entsprechenden Landesgesetzen niederschlug. Die USA verhinderten jedoch die Durchführung in den Ländern der Westzonen, da die Wirtschafts-

ordnung allein Sache des künftigen Gesamtstaates sei.

In den Sog des Ost-West-Konflikts geriet auch die Diskussion über die zukünftige außenpoli-
tische Orientierung Deutschlands. Während für die Anlehnung an die Sowjetunion in den Westzonen nur wenige plädierten, gab es - nicht nur - in der CDU einen heftigen Streit zwischen den Anhängern einer Anbindung an den Westen, deren Wortführer Konrad Adenauer war, und den Vertretern eines »Dritten Weges« zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Diese Diskussionen verloren an Bedeutung, je deutlicher die amerikanisch-britische Politik wurde, die Bildung eines westdeutschen Teilstaates anzustreben.
Vorform hierzu wurde der unter französischem und sowjetischem Protest zum 1. Januar 1947 erfolgte Zusammenschluss der amerikanischen und der britischen Besatzungszone zur Bizone - geboren auch aus den Versorgungsschwierig-
keiten des Winters 1945/1946. Unter der Aufsicht der beiden Alliierten erhielt die Bizone ein Parlament (»Wirtschaftsrat«), einen Länderrat und eine Exekutive.

Schlaglicht
Bizone
Am 1. Januar 1947 trat der amerikanisch-britische Vertrag über die Bildung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes der Bizone in Kraft. Die Organisation der Bizone wurde zweimal geändert; seit Februar 1948 hatte sie folgende Gestalt: Oberstes Organ war der Wirtschaftsrat, eine parlamentarische Versammlung, deren 104 Mitglieder von den Länderparlamenten entsandt wurden.

Nicht zuletzt im Wirtschaftsrat zeigte sich, dass die wirtschaftspolitische Diskussion in der CDU von den Sozialisierungsforderungen des Ahlener Programms (Februar 1947) sich zum Konzept der sozialen Marktwirtschaft entwickelte. Zusammen mit der FDP setzte die Unionsfraktion im Wirtschaftsrat die Berufung des parteilosen Ludwig Erhard zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft durch.

Die Einbeziehung der Westzonen in die Marshallplanhilfe, die die USA zum Aufbau der europäischen Wirtschaft und zur Abwehr des Kommunismus aufgelegt hatten, bildete einen weiteren Schritt im Prozess der Teilung Deutschlands. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Marshallplanhilfe war die Neuordnung der Währungsverhältnisse. Die in allen Westzonen am 20./21. Juni 1948 durchgeführte Währungsreform brachte einen harten Schnitt für die Sparer und begünstigte die Sachwertbesitzer. Zusammen mit der weitgehenden Aufhebung der Zwangswirtschaft trug sie wesentlich zum wirtschaftlichen Aufbau der kommenden Jahre bei. Die Sowjets führten wenige Tage später in ihrer Zone eine

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eigene Währungsreform durch. Die Einführung der Westzonenwährung in den Westsektoren Berlins wurde zum Auslöser der Berliner Blockade vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949. Stalin machte damit den Versuch, durch Aushungern der West-Berliner Bevölkerung und durch massiven Druck auf die Westmächte die Bildung eines gegen die Sowjetunion gerichteten westdeutschen Teilstaates zu verhindern. Der Versuch scheiterte am Widerstandswillen der West-Berliner und am entschlossenen Handeln der Amerikaner und Briten bei der Errichtung der Luftbrücke. Die Berliner Blockade, der erste Höhepunkt des Kalten Krieges, beschleunigte den Prozess der west-deutschen Staatsbildung, die zudem nun stärker als vorher unter antikommunistischem Vorzeichen stand.
Nachdem die Widerstände Frankreichs überwunden waren, beauftragten die drei westlichen Militärgouverneure die Ministerpräsidenten der Länder am 1. Juli 1948 damit, eine Verfassung ausarbeiten zu lassen. Unter Hervorhebung des provisorischen Charakters der Staatsbildung erarbeitete der von den Länderparlamenten der Westzonen gewählte Parlamentarische Rat vom Septem-
ber 1948 bis Mai 1949 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. In der sowjetischen Zone hatte sich bereits Ende 1947 auf Betreiben der SED eine Volkskongressbewegung »für Einheit und gerechten Frieden« gebildet. Der aus ihr hervorgegangene Deutsche Volksrat hatte bis zum Oktober 1948 eine »Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik« erarbeitet, die von der provisorischen Volkskammer der DDR am 7. Oktober 1949 in Kraft gesetzt wurde.

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Teilung Berlins

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Gründung der DDR 1949:
Konstituierung als SED Staat!

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Gründung der SED 1946: Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD!

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DDR-Gründung 1949: Die FDJ ist dabei!

Auch wenn das Kriegsende als »Stunde null« betrachtet wurde, waren die Gestaltungs-
möglichkeiten doch eingeengt.

Schlaglicht
Sozialistischer oder kapitalistischer Weg?
Mit der Bildung demokratischer Parteien in den Westzonen begann bald eine lebhafte Diskussion über die künftige Wirtschaftsverfassung, bei der Forderungen nach Sozialisierung sowie nach Mitbestimmung auf Betriebs- und Unternehmensebene im Vordergrund standen.

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FDJ und Pionierorganisation

In der sowjetischen Besatzungszone versuchte die SED, die Bevölkerung zunehmend in ihrem Sinne zu organisieren.

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Gründung der FDJ 1946: Jugendverband nach sowjetischem Vorbild!

Neben den Parteien geschah dies vor allem durch die Massenorganisationen wie den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB), die Freie Deutsche Jugend (FDJ), den Demo-
kratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), den Kulturbund (KB), die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und den Verband der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), wobei die Beschlüsse der SED für die Massenorganisationen, deren Funktionäre zumeist auch der SED angehörten, verbindlich waren.

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Propagandamittel der FDJ: Versuche zur Stabilisierung des Systems

Die FDJ ging aus den antifaschistischen Jugendausschüssen hervor, die im Juni 1945 in der sowjetischen Besatzungszone geschaffen worden waren, sie war Mitglied des WBDJ (Weltbund der demokratischen Jugend), gehörte außerdem dem ISB (Internationaler Studentenbund) an und wurde am 7. März 1946 formell gegründet. Der Eintritt in die FDJ war zwar freiwillig, aber eine Verweigerung konnte Ansehen und Karriere schaden, weil die FDJ bei der Vergabe von Abitur-, Studien- und Arbeitsplätzen mitwirkte und man beispiels-
weise schlechtere Beurteilungen wegen mangelnder ”gesellschaftlicher Arbeit” erhielt oder von bestimmten Gemeinschaftserleb-
nissen ausgeschlossen wurde. Die Jugendlichen sollten ab dem 13./14. (bis ca. 27., danach als „Freunde der Jugend“) Lebensjahr Mitglied der FDJ werden. Die FDJ-Kleidung war eine blaue Bluse "Blauhemd" mit einem Sonnenemblem auf dem linken Ärmel. Der Gruß der FDJler war ein gesprochenes „Freundschaft“.

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Anfangszeit der FDJ: Grundrechte der Jugend?

Die alltägliche Jugendarbeit fand in den Schulen statt: für die sechs- bis 14-Jährigen durch die Pionierorganisation, danach durch die FDJ.

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Pioniere 1948 bis 1952: Symbole und Rituale

Häufig erfolgte der feierliche Beitritt in die jeweilige Organisation im Klassenverband.

Die zahlreichen und vielfältigen Freizeit-
angebote schufen einen Ausgleich für die häufig als steril empfundenen politischen Veranstaltungen, die es als lästige Pflicht-
übungen zu absolvieren galt. Die Indok-
trinierung der Kinder durch die SED vollzog sich unauffällig und meist undramatisch.

Wichtiges Anliegen der FDJ war auch die ”sozialistische Wehrerziehung”, für die sie mit der 1952 gegründeten ”Gesellschaft für Sport und Technik” (GST) in der ”wehrsport-
lichen Erziehung und vormilitärischen Ausbildung” zusammenarbeitete. In der GST konnten Jugendliche ab 14 Jahren sogenannte ”Wehrsportarten” (Wehrkampfsport, Sport-
schießen, Sporttauchen, Flugsport, Fallschirmspringen u.ä.) praktizieren, sie wurden mit den ”militärpolitischen Grundsätzen” der DDR bekannt gemacht und erhielten die Möglichkeit, begehrte Führerscheine fast kostenlos zu erwerben. Allgemeines Ziel war es, die Jugend in den Marxismus-Leninismus einzuführen.

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Pioniere erhalten den Namen "Ernst Thälmann": kommunistische Traditionen

Die FDJ verstand sich dabei offiziell als Kampfreserve der SED, da die Partei keine eigene Jugendorganisation hatte, und entfaltete demgemäss ihre Aktivitäten.

Eine Sonderfunktion nahm der Zentralrat der FDJ in Berlin Unter den Linden ein. Er bestand aus etwa 120 bis 130 Mitgliedern, die vom Parlament der FDJ gewählt wurden. Das eigentliche Exekutivorgan war das wiederum vom Zentralrat gewählte Sekretariat, das aus 13 Sekretären bestand und vom Ersten Sekretär geleitet wurde. Der Vorsitzende der Pionierorganisation war zugleich einer der Sekretäre im FDJ-Zentralrat. Erste Sekretäre des Zentralrates der FDJ waren u.a. Erich Honecker und Egon Krenz,

Biographie
Erich Honecker

Biographie
Egon Krenz

zum Zeitpunkt der Wende Eberhard Aurich. Zahlreiche spätere SED-Funktionäre begannen ihre Karriere in der FDJ als „Berufsjugend-
liche“, so z.B. Paul Verner, Erich Honecker, Egon Krenz, Wolfgang Herger, Joachim Herrmann, Hans Modrow und Wolfgang Berghofer.

Biographie
Hans Modrow

Im Apparat des Zentralrates waren etwa 400 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.