1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
2. Weltkrieg
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Josef Schmölders
1924 - 2004

Grabenkämpfe
Soldat (Heer) von März 1942 bis April 1945 als Gefreiter (Infant.)

Stationen u.a.: Gleiwitz, Marburg, Wetzlar, Berlin, Ostpreußen, Danzig, Russland (Stalino, Krimskaja, Simferopol, Kubanbrückenkopf, Kaukasus, Cherson, Pripjet, Beresina), Polen (Kielce, Zydrardow, Lomza am Narew, Stankowo, Kruszewo, Nähe Warschau).

Gefangenschaft (amerikanische) von April 1945 bis Juni 1945 in Oberbayern (u.a. Garmisch-Partenkirchen).


"Wojena tschjort, Krieg Sch...!"

"Im Morgengrauen des 14.02.1945 ging ich mit noch vier Kameraden unter starkem Granatwerferfeuer an einen Waldrand. Wir wussten nicht mehr so recht wo Norden war, dort wo hoffentlich die einzige Fluchtmöglichkeit noch bestand. Wieder einmal hörte ich das "Stopfen" der russischen Granatwerfer, suchte irgendwo Deckung, die wir in dem flachen Gelände nicht fanden. Eine ganze Serie prasselte auf uns hernieder. Rechts und links krachte es. Ich spürte einen Schlag am rechten Oberschenkel, drei Meter neben mir standen zwei Pferde, die von den meisten Splittern getroffen wurden. So kam ich mal wieder mit einer leichten Verwundung davon. Ich erhielt eine Spritze, wurde verbunden und legte mich im erstbesten Haus schlafen. Ich wollte an sonst nichts mehr denken.
"In dieser Nacht wurde ich etwas unsanft angebrüllt: "Der Iwan ist durchgebrochen!" "Verdammter Mist!" rief ich. Gab es denn keine Ruhe, wurde man nur noch gejagt wie ein Stück Wild? Ich suchte meinen ganzen Fluchtschatz zusammen und begab mich auf den Weg.
Eine Polin kam ganz verstört ins Haus und sagte: "Ein Russe im Keller". Sie zeigte mir den Kellereingang. Ich zog meine Pistole und ging vorsichtig die Stufen hinunter. Kerzenlicht und dumpfe Luft flammten mir entgegen. Ich brüllte auf russisch: "Idi suda, ruki wersch!" (Komm` zu mir, Hände hoch!)
Eine verschüchterte Gestalt kam mit erhobenen Händen aus einer Ecke angekrochen. Beim Durchsuchen seiner Taschen fand ich eine Eierhandgranate und eine deutsche Taschenuhr, die er sicher einem gefallenen deutschen Soldaten abgenommen hatte. Ich fragte ihn: "Du germanski Soldat sabserab?" (Sabserab = getötet) "Nijet, nijet", beteuerte er. Ich brachte ihn zum Regimentsgefechtsstand. Die Uhr wanderte jedoch in meine Tasche.

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