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Machtergreifung
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Franz von Papen

1932
1. Juni: Auf Betreiben des Generals Kurt von Schleicher beruft Hindenburg Papen zum Nachfolger des Reichskanzlers Heinrich Brüning (Zentrum).
Papens "Kabinett der nationalen Konzentration" - bestehend aus konservativen, vor allem adligen Beamten ohne politisches Mandat - wird im Reichstag nur von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) toleriert und ist ohne parlamentarische Mehrheit auf das Vertrauen das Reichspräsidenten angewiesen.
3. Juni: Papen tritt aus der Zentrumspartei aus und kommt so einem Parteiausschluß wegen seiner Koalitionsbildung und seiner Illoyalität gegenüber Brüning zuvor.
4. Juni: Auf Antrag Papens löst Hindenburg den Reichstag auf. Er regiert, gestützt auf das Notverordnungrecht des Reichspräsidenten, unabhängig vom Reichstag.
12. Juni: Papen hebt das Verbot der nationalsozialistischen Wehrverbände Schutzstaffel (SS) und Sturmabteilung (SA) auf. Im Gegenzug verspricht ihm Adolf Hitler die Tolerierung durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
17. Juni - 9. Juli: Bei der Konferenz von Lausanne erreicht Papen die - von seinem Vorgänger vorbereitete - Begrenzung der deutschen Reparationsschulden auf drei Milliarden Reichsmark.
20. Juli: Auf Grundlage einer Notverordnung des Reichspräsidenten setzt Papen die sozialdemokratisch geführte preußische Regierung unter Otto Braun ab und läßt sich zum Reichskommissar für Preußen einsetzen ("Preußenschlag"). Damit leitet er die Gleichschaltung des größten deutschen Landes ein.
31. Juli: Bei den Reichstagswahlen wird die NSDAP mit 37,4 Prozent stärkste Partei. Das Angebot Papens, als Vizekanzler in sein Kabinett einzutreten, lehnt Hitler ab.
9. September: Per Notverordnung wird vom Kabinett Papen ein Wirtschaftsprogramm zur Arbeitsbeschaffung in Kraft gesetzt, das verstärkte Staatsausgaben bei Lohnrücknahmen vorsieht. Die Gewerkschaften lehnen es ab.
12. September: Nach einem mit großer Mehrheit (512 zu 42 Stimmen) verabschiedeten parlamentarischen Mißtrauensvotum gegen die Regierung Papen löst Hindenburg den Reichstag erneut auf.
17. November: Reichskanzler Papen tritt zurück, da seine Politik im neugewählten Reichstag auch weiterhin keine Unterstützung findet. Sein Nachfolger wird Schleicher.


1933
Januar: Papen ist maßgeblich am Sturz der Regierung Schleicher beteiligt und führt als Beauftragter Hindenburgs Koalitionsgespräche mit der NSDAP.
30. Januar: Nach vergeblichen Versuchen, die NSDAP als "Juniorpartner" für eine Regierungsbeteiligung zu gewinnen, stimmt Papen der Bildung eines Kabinetts unter Hitler zu. Er selbst wird nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Vizekanzler und will die NSDAP in das mehrheitlich von Deutschnationalen getragene Kabinett einbinden.
März: Papen führt im Reichstagswahlkampf den Wahlblock Schwarz-Weiß-Rot, bestehend aus Deutschnationalen und dem Wehrverband "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten".
Juli: Er ist Bevollmächtigter der Reichsregierung beim Abschluß des Konkordats mit dem Vatikan, welches einen Ausgleich zwischen nationalsozialistischer Regierung und Katholischer Kirche in Deutschland bewirken soll.


1934
Juni: Papen, der wie seine deutschnationalen Kollegen im Kabinett Hitler an den Rand gedrängt ist, tritt als Sprecher einer konservativen Opposition in Erscheinung.
1. Juli: Nach der Ermordung konservativer Regimekritiker im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches tritt Papen aus der Regierung aus.
28. Juli: Berufung als Außerordentlicher Gesandter an die deutsche Botschaft in Wien.

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